Der Vertrieb
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Die ersten 128-PS-Wagen liefen ab September 1972 vom Stapel. Im November 1972 wurden die Homologationsanträge an die FIA eingereicht, die besagten, dass von September bis November 1972 exakt 500 CSA-Exemplare hergestellt worden seien. Tatsächlich fertig geworden sind höchstens ein Dutzend Wagen, die übrigens sämtlichst in den Rallye-Werseinsatz gingen. Doch genau so tricksten auch alle anderen Hersteller, und so kniffen die FIA-Komissare sämtliche Augen zu und erteilten zum 1. Januar 1973 die Homologation für die Gruppe 4 (Gran Turismo Speciale = Spezial-GT). Gruppe-4-Wagen durften nahezu alle möglichen Leistungssteigerungen und Karosserieveränderungenaufweisen - sie konnten ohne weiteres 50 - 75 Prozent mehr Leistung erreichen als die Basisversion.

"Innerhalb von zwölf Monaten", also bis September 1973, waren schließlich - so die offizielle Lesart - die erforderlichen 1000 Stück produziert, die den Gruppe-3-Homologationsregeln entsprachen:

Das entsprechende FIA-Papier wurde zum 1. Januar 1974 erteilt.

Recherchen des 124-Abarth-Registers R.A.R.E. lassen aufgrund verschiedener Detail-Unterschiede nur den Schluß zu, daß insgesamt drei leicht voneinander differenzierende CSA-Serien gefertigt und ausgeliefert wurden. Nach nur drei Jahren endete die 124-Abarth-Produktion, weil Fiat das Interesse an diesem Auto verloren und mit dem Modell 131 bereits einen neuen Hoffnungsträger in Visier hatte. Von 1972 bis 1975sollen genau 1013 Exemplare des 124 Abarth entstanden sein (was sich zeitlich mit den Homologations-Angaben beißt, die von nur einem Jahr produktionsdauer sprechen). Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß alle CSA bis zum November 1973 fertig wurden und erst später ausgeliefert und zugelassen wurden. Recherchen des Registro Italiano Abarth lassen sogar vermuten, daß höchstens 950 CSA fertig geworden sind. Offiziell sind jedoch 995 CSA dokumentiert, ergänzt von 17 Gruppe-4-Fahrzeugen.

Angeblich nach 1975 fertiggestellte Abarth Rally wurden ganz sicher erst lange nach dem eigentlichen Produktionsende zugelassen. Echte Fälschungen sind derzeit eher unwahrscheinlich, da der Umbau eines BS1 oder CS1 immense Kosten nach sich zieht, die über dem heutigen Liebhaberwert des CSA liegen dürften.

Vertrieben wurden die CSA zuerst nur in Italien, wo damals rund 17.000 Mark anzulegen waren - rund ein Drittel mehr als für den 11.600 Mark teuren CS1. Rund 400 Exemplare blieben in Nordost-Italien (Venetien, Südtirol, Trentin und Friaul). Das ganz große Geschäft waren sie für Fiat allerdings nie, auch wenn dafür zumindest in italienischen Zeitschriften kräftig die Werbetrommel gerührt wurde. Mit anheizenden Sprüchen wie "Con una macchina come questa, chi vuole può, correre" (etwa: Jeder, der es will, kann mit so einem Auto schnell wie ein Rennfahrer unterwegs sein) oder "Su richiesta la Abarth metterà a disposizione della Clientela un allestimento speciale per l'impiego agonistico" (etwa: Optional kann die Firma Abarth alle nur denkbaren Tuningteile für Wettbewerbszwecke zur Verfügung stellen) appelierten die Fiat-Werbestrategen an das Kind im Manne.

In Deutschland standen die zivilen Abarth-Spider ab dem 13. September 1973 mit 19.950 Mark, danach mit 20.950 Mark in der Preisliste und waren damit rund sechs große Scheine teurer als der Normal-Spider. Ab 1974 veräußerte bei uns der Heilbronner Fiat-Importeur exakt 18 Zivil-Exemplare. Immerhin war im Jahr zuvor eine 24seitige Bedienungsanleitung in deutscher Sprache gedruckt worden - was vermuten läßt, daß man sich viel mehr Absatz bei den Teutonen erwünscht hätte!

Der offizielle Verkauf endete jedenfalls am 29. Juli 1974. Weitere Export Länder waren die Schweiz sowie die Benelux-Staaten.

Drei der schnellen 128-PS-Geschosse (vermutlich die Fahrgestellnummern 124CSA0069744 bis 124CSA0069746) dienten der holländischen Autobahn-Polizei Driebergen bei der Jagd nach Temposündern als fahrbare Untersätze - Über ihren Verblieb ist nichts bekannt.

Niemals wurden die CSA nach Großbritanien exportiert, auch rechtsgelenkte Abarth-Spider gab es also niemals ab Werk. Und ebenfalls nie ging der CSA offiziell in die USA, weil ansonsten dort entsprechende staatlich überwachte Crashtests und Abgas-Untersuchungsreihen der Environmental Protection Association (EPA) hätten durchgeführt werden müssen. Bei der avisierten Stückzahl von 500 bzw. 1000 Exemplaren lohnte dies nicht. Dennoch gelangten mindestens zwei CSA in die neue Welt: Einen hatte ein US-G.I. aus Vincenza nach Kalifornien überführt, den anderen fuhr ein New Yorker Polizist. Ein Abarth-Spider (Fahrgestellnummer 124CSA0069037) ist inzwischen sogar nach Afrika umgezogen: Er "lebte" bis vor kurzem in Nigeria.
Quelle: Das Große Fiat Spider Buch - Eberhard Kittler, Heel Verlag, Königswinter | nach oben