Vom Skorpion gestochen...

... der Fiat Abarth 124 Rally


  Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich jemals mit dem Typenberater des Fiat Abarth 124 Rally   im Abarth unterwegs sein werde und sogar Besitzer einer dieser Raritäten sein werde, hätte ich Ihn wahrscheinlich   für verrückt erklärt.

  Eigentlich ist das ganze Leben ein reiner Zufall, vom Anfang bis zum Ende, doch manchmal   werden wir mit Situationen konfrontiert, die uns verändern.

  Bei mir war das im Jahr 2000 der Fall, als ich durch eine BS 1 Verkaufsanzeige auf den Abarth   aufmerksam geworden bin. Ich wusste zwar, dass ich mir einen "coolen" Oldtimer kaufen   wollte, von dem von vorne herein nur wenige Exemplare produziert wurden, aber ich hätte   niemals mit einem Abarth gerechnet.

  Ein paar Tage später habe ich mir "Das große Fiat Spider Buch" besorgt und Kapitel für   Kapitel verschlungen. Als ich beim 7. Kapitel ankam, war ich wie elektrisiert: Vom Skorpion gestochen - Der Fiat 124   Abarth Spider.

  Karl Abarth, der als Sohn einer Südtiroler Familie am 15. November 1908 in Wien geboren wurde, war vor dem Krieg   ein erfolgreicher Motorrad-Rennfahrer und gilt noch immer als Synonym für schnelle Fiats.

  Zusammen mit Amando Scagliarini übernahm er 1949 die marode Firma Cisitalia, das Know-how der beiden sollte   künftig das wichtigste Kapital für die Scuderia Abarth darstellen. Zwei Jahrzehnte lang war der Maestro dann in   Sachen Wettbewerbstuning unterwegs gewesen, und vor allem haben seine sauschnellen Derivate auf Basis des   Fiat 500 und 600 Rennsport-Geschichte geschrieben.

  Abarth's Liebe galt allein dem Rennsport, den er sich nur durch den Verkauf seiner legendär-giftigen Auspuff-
anlagen und der Tuning-Kits vor allem für gängige Fiat-Modelle leisten konnte.

Als er 1965 die junge Völklabruckerin Anneliese kennengelernt hatte, tat er etwas ganz und
gar Unschickliches: Er ließ sich scheiden, um die attraktive Frau heiraten zu können, und
bot - nach mörderischem Dauerstreik der Belegschaft - sein Lebenswerk am Turiner Corso Marche dem Fiat-Giganten an.

Am 1. August 1971 ging seine Firma an Agnellis Unternehmen über, um anschließend zum
Hort der Fiat-Rennabteilung zu werden. Verantwortlich für alle Sport-Aktivitäten des Abarth-Unternehmes war Gianfranco Squazzini, dessen Aufgabe es nun war, den Fiat 124 Sport
Spider Ende 1971 / Anfang 1972 zum Rally-Auto zu machen.

  An ein nagelneues, mit Millionen-Aufwand entwickeltes High-tech-Auto im alten Spider-Look war also keineswegs   gedacht - vielmehr sollte der CSA (C-Spider-Abarth) , Vorläufer der dritten Spider-Generation sein.
Quelle: Das Große Fiat Spider Buch - Eberhard Kittler, Heel Verlag, Königswinter | nach oben